Das Buch der Germanistin und Biologin Stoschus untersucht die Prinzipien und Regelhaftigkeiten von Metaphern und metaphorischen Konzeptualisierungen im Diskurs der Molekulargenetik. Damit ist die Arbeit im interdisziplinären Forschungsfeld der 'New Genetics and Society' zu verorten, in dem seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms im Jahr 2001 dem Phänomen Metapher wieder eine wachsende Beachtung zuteil wird. Viele der in diesem Bereich durchgeführten Studien, die allgemein betrachtet dem Bereich der 'Science and Technology Studies' zugerechnet werden können, beschäftigen sich in den meisten Fällen mit der Rolle der Metaphorik im massenmedialen Diskurs. Sprachwissenschaftlich motivierte Studien zur metaphorischen Konzeptbildung der Naturwissenschaften – z.B. im Rahmen einer Feldforschung in einem Labor oder anhand der Analyse von Fachpublikationen – sind nach wie vor in der Minderheit. Aus diesem Grund stellt die vorliegende Studie durch ihre interdisziplinär angelegte Ausrichtung in der Person der Forscherin und der Form der Untersuchung den seltenen Versuch dar, die Genese naturwissenschaftlicher Konzeptbildung und metaphorischer Paradigmen der Molekulargenetik jenseits der ‚Häuser des Wissens’ (Mittelstraß 1998) sprachwissenschaftlich zu reflektieren. (Martin Döring)