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Publication details [#4243]

Drewer, Petra. 2003. Die kognitive Metapher als Werkzeug des Denkens: Zur Rolle der Analogie bei der Gewinnung und Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Tübingen: Gunter Narr. 422 pp.

Abstract

Es handelt sich um Fachsprachenforschung. Drewer geht von der kognitiv-linguistischen Metapherntheorie George Lakoffs und Mark Johnsons aus – ohne dabei allerdings dem oft kritisierten Novitätsanspruch der Amerikaner zu folgen. Metaphern sind nach dieser Auffassung nicht in erster Linie sprachliche Phänomene, sondern Instrument der Welterfassung: »Die Metapher wird von der sprachlichen Ausnahme zur kognitiven Regel.« (5) Untersucht wird ein Korpus von Fachtexten zum Thema »Schwarze Löcher«, einem Phänomen also, das sich sinnlich nicht erfassen läßt und für das sich auch in der fachinternen Kommunikation die metaphorische Bezeichnung gegenüber früheren Termini wie Schwarzschild-Singularität oder Kollapsar durchgesetzt hat (vgl. 201 ff.). Nun mag sich die kognitive Linguistik mit Sprache nicht begnügen, und metaphorische Ausdrücke, für die hier der Terminus »Lexemmetaphern« verwendet wird, bilden für Drewer lediglich den »Zugang zu den kognitiven Metaphernmodellen« (24), den bildlichen Konzepten oder Vorstellungsmodellen also, mit denen wir die Wirklichkeit begreifen. Wie die solchermaßen als kognitives Werkzeug verstandene Metapher als Instrument des Denkens und der Vermittlung von Wissen funktioniert, ist das Thema der Abhandlung. Die Leitfragen der Untersuchung sind aber konkreter: »1. Werden in astrophysikalischen Fachtexten kognitive Metaphernmodelle realisiert? 2. Welche kognitiven Metaphernmodelle werden in den Fachtexten realisiert? 3. Werden in Popularisierungs und Vermittlungszusammenhängen dieselben kognitiven Metaphernmodelle realisiert wie unter Experten?« (366; vgl.133) Der Behandlung dieser Fragen geht ein umfangreicher theoretischer Teil voraus. Metaphernmodellen« (24), den bildlichen Konzepten oder Vorstellungsmodellen also, mit denen wir die Wirklichkeit begreifen. Wie die solchermaßen als kognitives Werkzeug verstandene Metapher als Instrument des Denkens und der Vermittlung von Wissen funktioniert, ist das Thema der Abhandlung. Die Leitfragen der Untersuchung sind aber konkreter: »1. Werden in astrophysikalischen Fachtexten kognitive Metaphernmodelle realisiert? 2. Welche kognitiven Metaphernmodelle werden in den Fachtexten realisiert? 3. Werden in Popularisierungs- und Vermittlungszusammenhängen dieselben kognitiven Metaphernmodelle realisiert wie unter Experten?« (366; vgl.133) Der Behandlung dieser Fragen geht ein umfangreicher theoretischer Teil voraus. Zunächst wird eine »theoretische Fundierung und Einordnung der Arbeit« in den Bereichen kognitiver Fachsprachenforschung und Metapherntheorie vorgenommen, wobei neben Lakoff und Johnson Weinrichs Bildfeldtheorie ein wichtiger Bezugspunkt ist (Kap. 2). Dem folgen ein erkenntnistheoretisches Bekenntnis zum gemäßigten Konstrukti-vismus, Überlegungen zur Verbannung der Metapher aus dem wissenschaftlichen Sprechen seit den Empiristen und zum Problem der konventionalisierten Metapher sowie eine Abgrenzung des kognitiven Metaphernmodells von wissenschaftlichen Modellen und den Mentalen Modellen der Kognitionspsychologie (Kap. 3). Die beiden anschließenden Kapitel beschäftigen sich in Form eines gut gegliederten Literaturüberblicks mit »erkenntnis-fördernder Wirkung der Metapher in der Wissenschaft«, zum Beispiel bei Gewinnung und Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse, und »erkenntnishemmender Wirkung«, etwa durch manipulativen Gebrauch. Mit dem sechsten Kapitel beginnt der empirische Teil: Drewer begründet zunächst die Wahl des fachkommunikativen Themenbereichs ihrer Untersuchung, erläutert Analysemethode und, für das linguistische Fachpublikum gewiß nicht überflüssig, das Phänomen »Schwarzes Loch«. (Björn Laser)