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Publication details [#6258]

Jäkel, Olaf. 1997. Metaphern in abstrakten Diskurs-Domänen: Eine kognitiv-linguistische Untersuchung anhand der Bereiche Geistigkeit, Wirtschaft und Wissenschaft. Bern: Peter Lang International Academic Publishers. 346 pp.
Publication type
Book – monograph
Publication language
German
ISBN
3361311036

Abstract

Die von Lakoff und Johnson vorgelegte kognitive Metapherntheorie ist in ihren Grundzügen richtig, nützlich und praktikabel. Allerdings sind Verbesserungen möglich und nötig. Von dieser Ausgangsbasis aus will die Arbeit einen Beitrag zur kognitiv-semantischen Metaphernforschung leisten. Kapitel 1 stellt die Grundzüge einer kognitiven Metapherntheorie vor, wobei der Ansatz von Lakoff und Johnson in einigen Punkten präzisiert, in anderen Aspekten kritisch revidiert oder konstruktiv ergänzt wird. Den Kern dieser Darstellung bildet eine Zusammenfassung der theoretischen Aussagen zur Metapher in Form von neun expliziten Einzelthesen. Im Anschluß daran werden zentrale Problemfragen des kognitiven Ansatzes erörtert. Als nicht unproblematisches, aber distinktives Merkmal der kognitiven Metapherntheorie erweist sich dabei die These von der Unidirektionalität der metaphorischen Übertragung. Diese These wird durch eine in Kapitel 2 vorgestellte eigene Untersuchung zum Metaphernverständnis empirisch überprüft. Es folgen zwei eher historisch-vergleichende Kapitel mit unterschiedlicher Zielsetzung. Zur Klärung weiterer theoretischer Fragen soll die Abgrenzung der kognitiven Metapherntheorie gegenüber konkurrierenden Ansätzen in Kapitel 3 beitragen. Als wichtigste Theorietypen erscheinen dort Substitutions- und Vergleichstheorie, Interaktionstheorie sowie pragmatische Reinterpretationstheorie. Zur weiteren Optimierung des kognitiven Ansatzes wenden wir uns dann in Kapitel 4 einigen seiner wichtigsten Vorläufer aus der europäischen Philosophie und Linguistik zu. Die metapherntheoretischen Ausführungen Kants, Blumenbergs und Weinrichs kommen hier ausführlicher zur Sprache. Kapitel 5 erörtert methodologische Fragen der kognitiven Metaphernanalyse, besonders in onomasiologischer Hinsicht. Dabei wird die methodische Vorgehensweise einer solchen Untersuchung präzisiert und in Form einer dezidierten Handlungsanweisung zusammengefaßt. Auf dieser Grundlage stellen die folgenden drei Kapitel umfangreiche und detaillierte Metaphernanalysen in abstrakten Zieldomänen vor. Kapitel 6 rekonstruiert anhand englischen Sprachmaterials eine komplexe metaphorische Alltagstheorie der GEISTESTÄTIGKEIT. Kapitel 7 analysiert verschiedene metaphorische Modelle der WIRTSCHAFT im englisch-deutschen Sprachvergleich. Kapitel 8 schließlich verfolgt das metaphorische Szenario der WISSENSCHAFT durch seine geschichtliche Entwicklung von Aristoteles bis heute in einer sprachübergreifenden Studie der Texte einflußreicher Wissenschaftstheoretiker. Zum Abschluß der Arbeit wird in Kapitel 9 ein Fazit der Untersuchungsergebnisse gezogen, wobei besonders die für die kognitive Metapherntheorie wichtige Frage der Vorstellungs-Schemata im Lichte der gewonnenen Erkenntnisse erörtert wird. Auch der Gebrauchswert der verwendeten Analysemethode wird in diesem Schlußkapitel noch einmal retrospektiv beurteilt. (Olaf Jäkel)