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Publication details [#9253]

Rigotti, Francesca and Pierangelo Schiera. 1996. Aria, Terra, Acqua, Fuoco: I Quattro Elementi e le Lore Metafore/Luft, Erde, Wasser, Feuer: Die vier Elemente und ihre Metaphern. Bologna: Il Mulino. 244 pp. URL
Publication type
Book – monograph
Publication language
German
ISBN
3428087550

Abstract

Wenn es "archetypische" Grund- und Tiefenstrukturen des menschlichen Denkens gibt, dann werden sie uns zugänglich durch ständige Bilder und Metaphern, wie z. B. die vier Grundelemente: Luft, Erde, Wasser, Feuer. Diese Elemente reichten für das Altertum zur Bildung der Welt aus. Diese Sicht der Dinge ist teilweise und in unterschiedlicher Art und Weise auch noch heute festzustellen. Ihre Spuren finden wir in den unzähligen Ausdrucksmodi der Modernität. So läßt sich kurz das Thema dieses Sammelbandes beschreiben, der die Ergebnisse einer Tagung über "Politische Metaphorik in historischer Perspektive" zusammenfaßt. Sie hat im Frühjahr 1993 in Verbania (Lago Maggiore) stattgefunden und ist vom Seminar für Politikwissenschaft der Georg-August-Universität Göttingen, vom italienisch-deutschen historischen Institut in Trento, vom Istituto italiano per gli studi filosofici di Napoli und von der Gemeinde Verbania organisiert worden. Über Metaphern, Bilder und die Zusammenhänge zwischen Bildern, die sich auf die vier Elemente zurückführen lassen, haben Forscher unterschiedlicher kultureller Herkunft diskutiert, Historiker, Philosophen, Linguisten, Literaten und Politologen. Sie alle verbindet das Bewußtsein, daß die Fragen nach den metaphorischen und symbolischen Bedeutungen nur schwer von einem einzigen Zweig der Humanwissenschaften aus und vielleicht sogar nicht einmal von den Humanwissenschaften allein beantwortet werden können. Insgesamt kann man sagen, daß die Stellung und die Identifizierung der Elemente, aus denen das Universum besteht, die durchgängigste Frage der philosophischen und wissenschaftlichen Forschung aller Zeiten gewesen ist. Die Aufgliederung des Universums auf der Grundlage der vier Elemente entspricht überdies in der traditionellen Vorstellungswelt der Struktur des menschlichen Körpers und kann wiederum durch zwei geteilt werden, entsprechend den gegensätzlichen Qualitäten warm und kalt, männlich und weiblich, gut und böse, oben und unten usw. Erde und Wasser entsprechen dann Qualitäten, die für weiblich gehalten werden, d.h. kalte, tiefe, nächtliche - nicht von ungefähr entspricht der tiefste Kreis im Inferno Dantes dem Eis -, kurzum negative Qualitäten. Feuer und Luft hingegen gelten als männliche Qualitäten; sie sind warm, hoch und sonnenbezogen, also allgemein positiv. Die in diesem Band enthaltenen Aufsätze zeigen aus unterschiedlichen, letztlich aber konvergierenden Perspektiven, wie das Schema der vier Elemente zur Darstellung des Mikrokosmos und des Makrokosmos, der Struktur des Menschen und der Struktur des Universums benutzt wurde und wie diese allgemeinen Bedeutungen dann in spezifisch politischen Metaphern zusammengezogen worden sind. Die Einwirkung der vier Elemente ist von jedem Beitrag in einer besonderen Phase der Geschichte des okzidentalen Denkens festgestellt worden oder innerhalb der allgemeinen, für die politische Metaphorik sinnstiftenden Struktur untersucht worden. Die Ikonographie war dabei hilfreich, weil sie es ermöglicht hat, die Bedeutung der Elemente aufgrund der politischen Motivationen einer bestimmten Epoche und einer bestimmten Gruppe zu verstehen. (Publisher Book Description)