Laien in der Philosophie des Mittelalters
Hinweise und Anregungen zu einem vernachlässigten Thema
Die Frage nach der Laien in der Philosophie des späteren Mittelalters wurde bis jetzt kaum oder gar nicht thematisiert. Entweder beschränkte sich die philosophiehistorische Forschung auf die Erschliessung der Texte aus der gelehrten und universitären Tradition des Philosophierens oder unterließ es, den Stand der Philosophierenden oder Adressaten zu berücksichtigen. Indessen zeigt bereits ein sehr oberflächlicher Blick auf die im späteren Mittelalter produzierten Texte philosophischen Inhalts, daß es sich lohnt, die Frage nach den »Laien« und ihrer Beziehung zur Philosophie aufzuwerfen: Es läßt sich in der Tat eine stattliche Zahl von Texten identifizieren, die für Laien geschrieben worden sind. Nicht weniger bedeutsam sind jene Texte, die von Laien verfaßt wurden. Es genügt, an Dante, Lull und Christine von Pisan zu erinnern. Sind diese Fakten für die Philosophiehistorie belanglos oder eröffnen sie den Zugang zu einer anderen Wahrnehmung der Philosophie im Mittelalter? In den fünf Studien dieses Bandes wird dafür plädiert, daß es sich lohnt, die Frage nach dem Verhältnis von Laien und Philosophie genauer zu untersuchen. Dank einer sehr reichhaltigen Dokumentation eröffnet dieser Band den Zugang zu einer bisher völlig vernachlässigten Welt der mittelalterlichen Philosophie, von der die Philosophiegeschichte in Zukunft nicht mehr wird abstrahieren können. Mit gutem Recht kann hier von der Entdeckung eines anderen philosophischen Mittelalters gesprochen werden.
[Bochumer Studien zur Philosophie, 14] 1989. 174 pp.
Publishing status: Available | Original publisher:B.R. Grüner Publishing Company | Language: German
© John Benjamins Publishing Company
Table of Contents
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Vorwort | p. 9
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I Philosophierende Laien im Mittelalter | p. 13
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1. Zum Begriff des Laien: Der Laie als Nicht-Kleriker
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2. Der Laie als illitteratus
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3. Klerikalismus und Antiklerikalismus
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4. Neue Forschungsperspektiven
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5. Laien als Adressaten philosophischer Texte
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6. Übersetzungen philosophischer Texte und volkssprachliche Kompendien
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7. Laien als Verfasser philosophischer Texte
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8. Dante und die Philosophie
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9. Philosophierende Frauen
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10. Die Rezeption von Texten
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11. Vorläufige Ergebnisse
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II Philosophie an Europäischen Fürstenhöfen (XIII. und XIV. Jahrhundert): Skizze einer Problematik | p. 79
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A. Beispiele philosophischer Kultur an Fürstenhöfen
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B. Eigenart dieser philosophischen Kultur
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Schlussbetrachtung
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III Der unmögliche Dialog: Lull und die Pariser Universitätsphilosophie 1309-1311 | p. 102
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1. Vom namenlosen Gegner zum christlichen Averroisten
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2. Zur Deutung der Entwicklung
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3. Zu den Quellen Lulls
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4. Quod Deus non sit infiniti vigoris
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5. Schluss
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Anhang: Die Pariser Schriften Lulls
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IV Dante und die Philosophie | p. 132
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V ≫consequens est, quod omnes habitantes terram debeant esse servi empticii ecclesie≪: Notizen zur Wiederentdeckung der politischen Philosophie im Mittelalter | p. 143
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1. Politischer Augustinismus
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2. Die politische Bedeutung der Aristoteles-Rezeption
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3. Entklerikalisierung der Wissenschaft
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4. Autonomie der Politik
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Index der Personen aus Antike und Mittelalter | p. 165
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Index der Personen ab 1600 | p. 168
Cited by (12)
Cited by 12 other publications
Polkowski, Marcin
Lines, David A.
Mieth, Dietmar
König-Pralong, Catherine
Anheim, Étienne & Sylvain Piron
Coccia, Emanuele & Sylvain Piron
Gregorio, Francesco
Mensching, Günther
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Subjects
Philosophy
Main BIC Subject
HP: Philosophy
Main BISAC Subject
PHI000000: PHILOSOPHY / General