Kastration und Notzucht in der mittelalterlichen Tierdichtung
Zur Integration des Übeltäters in die höfische Gesellschaft
Zusammenfassung
Der Artikel stellt die Frage nach Entwicklung und Bedeutung des fur die mittelalterliche Tierdichtung charakterischen Motivkomplexes vom geschändeten Körper. Die Vergewal-tigung der Wölfin, die Kastration des Wolfes und der zagel-Verlust im Ysengrimus sind grelle Stationen auf dem Weg der Vernichtung des Wolfes. In den nachfolgenden Dich-tungen rucken diese Motive jedoch in neue Kontexte ein: den der "verkehrten" Welt im Reinhart Fuchs und den des Zweikampfes in Reynaerts Historie und im Reynke de Vos. Es zeigt sich dabei eine Tendenz, die durch den Fuchs verkörperten ordnungszerstörenden Kräfte in die Gesellschaft zu integrieren.