Eriugenas negative Ontologie
In jüngerer Zeit rückt das Werk Periphyseon des frühmittelalterlichen Denkers Johannes Scottus Eriugena zunehmend in den Fokus der philosophischen Forschung. Die bisherigen Untersuchungen ordnen das Werk entweder der neuplatonischen Denkrichtung oder der lateinischen Dialektiktradition zu, und richten dementsprechend ihre Interpretation daran aus. Die vorliegende Veröffentlichung hingegen betrachtet vorrangig die Darstellung und Argumentation im Periphyseon selbst, prüft detailliert den Innovationsgehalt und die Überzeugungskraft der Aussagen. Als Ergebnis zeigt sich ein bislang ungesehener Grundgedanke des Werks, der einer negativen Ontologie. Diese Ontologie verneint jegliche Bestimmbarkeit aller Substanz. Sie macht die eigentliche Innovation in Eriugenas Denken aus. Im Hinblick auf diese löst er die zu Anfang des Werks präsentierte Vierteilung der Gesamtnatur wieder auf. Eine kritische Auseinandersetzung mit der bisherigen Einordnung Eriugenas als Neuplatoniker und Idealist rundet das Buch ab.
Table of Contents
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1 Einleitung | pp. 1–18
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1.1 Allgemeines
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1.2 Zum zeitlichen Entstehungsrahmen des Periphyseon
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1.3 Die neue Textedition
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1.4 Der deutungsschwere Textanfang
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2 Interpretation des Periphyseon, ausgehend vom Anfang | pp. 19–147
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2.1 Der erste Satz: ein metaphysisches Fundament?
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2.2 Die Einteilung der Natur
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2.3 Eine negative Ontologie
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2.4 Der Kern der negativen Ontologie
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2.5 Die übrigen vier Auslegungsweisen und ihre Funktion
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2.6 Ergebnisse dieser ersten Textuntersuchung
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2.7 Die Ontologie im ersten Buch
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2.8 Zur Ontologie in den übrigen vier Büchern
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2.9 Eine Bedingung für Eriugenas Ontologie: Natur als Einheit
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2.10 Der Grundgedanke im viergliedrigen Aufbau des Werks
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3 Die Grundlagen der negativen Ontologie | pp. 149–199
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3.1 Die Bestimmung Gottes als essentia omnium
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3.2 Gott als creari
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3.3 Zur Bedeutung des griechischen ousia und des lateinischen essentia
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3.4 Die Individuation der ousia
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Anhang
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Philosophiegeschichtliche Einordnung des Werks
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Pantheismus
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Neuplatonismus
Cited by
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