Vol. 40:3 (2013) ► pp.409–432
Zwischen den Stühlen
Paul Lévy (1887–1962) und die französische Germanistik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
In diesem Artikel werden zwei wichtige Arbeiten zur Geschichte der deutschen Sprache in Frankreich vorgestellt, die beide in methodischer Hinsicht an Ferdinand Brunot (1860–1938) orientiert sind. Paul Lévy (1887–1962), der Verfasser der beiden Werke Histoire linguistique d’Alsace et de Lorraine (1929) und La langue allemande en France: Pénétration et diffusion des origines à nos jours (1950, 1952), ist heute weitgehend vergessen. Nach einem kurzen Überblick über Leben und Werk wird die zeitgenössische Rezeption der beiden Schriften untersucht. Die erstgenannte Arbeit reichte Lévy 1929 an der Université de Strasbourg als Habilitationsschrift ein; sie wurde nach ihrem Erscheinen von vielen Fachwissenschaftlern im In- und Ausland positiv aufgenommen, während die Straßburger Germanisten ablehnend reagierten. Die Gründe für diese abweichende Einschätzung werden in dem Beitrag eingehend analysiert. Auch im Falle seiner Geschichte des Deutschen in Frankreich ist eine ähnliche Diskrepanz in der Rezeption festzustellen: grundsätzliche Kritik wurde wiederum in Frankreich geübt, während das Urteil von Germanisten und Romanisten in anderen Ländern insgesamt positiv ausfiel.
Article language: German
https://doi.org/10.1075/hl.40.3.04kal